Nather Henafe Alali

Literatur
Juni 2020

Nather Henafe Alali interessiert sich als Autor dafür, wie sich Politik auf das Leben einzelner Menschen auswirkt. Er verbindet dabei philosophische Fragen mit Lebensgeschichten, mit einem gesellschaftskritischen Blick und großem Verständnis für die alltäglichen Probleme seiner Figuren. Ansätze zu dokumentarischen Darstellungen bilden in seiner Literatur einen Kontrast zu schwelgerischen Bildern. Das Bedürfnis nach Schönheit steht im Widerstreit zur Härte der Lebensrealität, um die es Nather Henafe Alali geht.

Nather Henafe Alali - Foto: Michael Zargarinejad

Foto: Michael Zargarinejad

Nather Henafe Alali wurde 1989 in Deir Azzor, Syrien, geboren. Er begann ein Studium der Zahnmedizin, bis ihn das syrische Regime 2012 inhaftierte. Nachdem es seiner Familie gelang, ihn freizukaufen, arbeitete er für verschiedene syrische und internationale Hilfsorganisationen in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei. Er engagierte sich als Feldreporter und Essayist für syrische Online-Medien und schrieb für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in Syrien. 2016 bis 2017 war er Kolumnist für das Wochenmagazin „Der Spiegel“. 2018 gab er eine Ausgabe der „Neuen Rundschau“ heraus, in der er syrische und deutsche Stimmen zu der Frage „Die syrische Revolution – eine Revolution der Medien?“ versammelte. Seit vier Jahren lebt Nather Henafe Alali in Deutschland. 2018 erschien sein Debütroman „Raum ohne Fenster“, in dem er von Verlust und Erschöpfung schreibt, davon, wie der Krieg Menschen die Heimat nimmt – aber nicht die Hoffnung, nicht den Lebensmut, nicht die Widerstandskraft.